Monsterland
Television documentation
Production
Avanti Media für ZDF/Arte
2008
Directed by
Jörg Buttgereit
Format
SD PAL 16:9
Length
80 Min.
Tech specs
Sony IMX
Translation coming right up – Watch this space
Frankenstein, der Werwolf, King Kong, Godzilla all diese Schreckgestalten scheinen uns auf unheimliche Weise vertraut. Denn in die Monstren wird projiziert, was wir uns selbst nicht erlauben und uns als verbotenen Wunsch nicht eingestehen dürfen. Was bedeuten und personifizieren die Monster für uns? Brauchen wir diese Biester gar für unser Seelenheil?
In „Monsterland“ reist Jörg Buttgereit in die weite Welt hinaus zu den Schöpfern der Monster, um mit ihnen gemeinsam dem Schrecken, der Faszination und der Liebe zu den Monstern zu erkunden.
In Los Angeles spricht Buttgereit mit Hollywoods berühmtesten Maskenbildner Rick Baker, der in der „King Kong“-Verfilmung von 1976 den Riesengorilla verkörpert hat und dem ausgewiesenen Monster-Kenner Joe Dante, Regisseur des Kassenknüllers „Die Gremlins“. In einem der vielen Filmpaläste in Los Angeles trifft er auf den amerikanischen Horror-Regisseur John Carpenter. In seinen Filmen lauert das Böse im Verborgenen und sogar im Menschen selbst. Die Neuverfilmung „The Thing“ wurde zu einem der beunruhigendsten Monsterfilme. In „Halloween“ hat er mit dem stummen maskierten Killer Michael Myers den Prototyp des Monsters in Menschengestalt geschaffen. Carpenter ist ein Intellektueller, der sich und das Genre in Frage stellt.
In New York besucht er den exzentrischen Maler Joe Coleman in seinem mit Monster- und Mörder-Devotionalien vollgestopften Atelier. Joe Coleman verewigt in seinen an Hieronymus Bosch erinnernden Gemälden Serienmörder, Freaks und Mutationen. Für Monate dringt Coleman beim Malen in die Psyche menschlicher Monster wie Ed Gein ein, der das reale Vorbild für die mythisch überhöhten Killer aus „Psycho“, „Silence Of The Lambs“ oder „Texas Chainsaw Massacre“ ist.
Die monströsen femininen Schöpfungen aus den amerikanischen Blockbustern „Alien“ und „Species“ stammen von dem Schweizer Künstler H. R.Giger. Der Maler und Designer ist bekannt für seine düsteren Airbrush-Bilder und hat mit seinen weiblichen Alptraum-kreaturen das Erscheinungsbild der Monster seit den 80er Jahren maßgeblich beeinflusst hat.
Ob Aliens oder Zombies, Serienmörder oder Urzeitwesen, der amerikanische Spezial-Effekt-Guru Gregory Nicotero hat sie alle schon auf die Leinwand gezaubert. Im digitalen Zeitalter ist Nicotero einer der letzten Fachmänner für Spezial-Effekte und “handgemachte” Monster, die eben nicht im Computer animiert werden. Er hat für alle bedeutenden Regisseure des Genres (Carpenter, Romero, Tarantino) gearbeitet und ist vielleicht so etwas wie ein moderner Doktor Frankenstein.
Anders als im Illusionskino Hollywoods hat sich der japanische Monsterfilm seine artifizielle Ästhetik bis heute bewahrt. In Tokio trifft Buttgereit den Schauspieler Kenpachiro Satsuma der seit den 70er Jahren in unzähligen Monsterfilmen die Riesenechse Godzilla und andere Kaiju (japanische Riesenmonster) dargestellt hat. Er war es, der eingeschlossen in einem klaustrophobischen Latex-Kostum in Miniaturstädten wütete und Godzilla eine menschliche Note verlieh. Teruyoshi Nakano ist seit den frühen 1970er Jahren Regisseur der Monsterszenen bei der Produktionsfirma Toho. Nakano steht für die traditionelle japanische Art der Monsterdarstellung (Suitmation) und berichtet über die durchaus gewollte Künstlichkeit der asiatischen Monsterfilme.
Der Filmemacher Shinya Tsukamoto ist zwar auch mit Godzilla-Filmen aufgewachsen, doch mit seinem wilden „Splatter-Punk“-Filmen „Tesuo – The Iron Man“ oder „Tokyo Fist“ ist er der moderne Gegenpol zu Satzuma und Nakano. Mit seinen Body-Horror-Filmen ist er regelmäßig auf internationalen Festivals wie Cannes vertreten und repräsentiert das heutige Japan. Seine Monster sind nicht so gigantisch wie Godzilla + Co. Es sind verletzliche Mutationen und Maschinenmenschen die unter den Beton- und Stahlriesen Tokios hervor kriechen.
Als Experte für japanische Monster stellt Buttgereit den Amerikaner Paul Gavins vor, der regelmäßig auf Monster Conventions seine selbst gefertigten Monsterkostüme vorstellt. Er lebt aus, wovon viele Fans nur träumen: er schlüpft in Monsterkostüme und wird so zum umjubelten Mon-Star.
Arte Pressetext